Neue kommunale Standards für die Verkehrsführung bei Baustellen in der Stadt Bern

Baustellen stellen insbesondere in innerstädtischen Räumen hohe Anforderungen an Ausgestaltung und Kommunikation von neuen, temporären Verkehrsführungen. Die in der Signalisationsverordnung definierten «Wegweisungen bei Umleitungen» für temporäre Verkehrswege weisen im komplexen, innerstädtischen Raum der Stadt Bern Lücken auf. Vor allem für Fuss- und Veloverkehr lassen sich temporär zu nutzende Verbindungen nur erschwert für sämtliche Nutzergruppen verständlich signalisieren. Zudem waren bislang viele baustellenspezifischen Themen wie beispielsweise der Umgang mit dem Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) bei Haltestellenprovisorien oder der Umgang mit Aufhebungen von Veloparkierungen, verwaltungsintern nicht abschliessend definiert. Die Stadt Bern hat deshalb ein Manual für die Verkehrsführung, Signaletik und Baustellenkommunikation entwickelt.

Das städtische Manual legt für sämtliche Verkehrsmittel verbindliche Vorgaben für die Planung und Ausgestaltung von Umleitungsmassnahmen und allfälligen Provisorien fest. Im Grundsatz wird das Ziel verfolgt, dass bei der Wahl der zu treffenden Massnahmen die Reduktion der Gesamtverkehrsauswirkungen im Vordergrund steht und nicht die strikte Priorisierung einzelner Verkehrsmittel. Es wird angestrebt, auch während der Bautätigkeiten möglichst durchgehend direkte Verkehrsbeziehungen anbieten zu können. Ist aufgrund eingeschränkter Platzverhältnisse eine Angebotsreduktion unumgänglich, erfolgt diese neu nicht wie bisher in vielen Fällen zwingend auf Kosten des Fuss-/Veloverkehrs, sondern es besteht auch die Möglichkeit den MIV vollständig umzuleiten, um den Fuss-/Veloverkehr prioritär durch den Baustellenperimeter führen zu können.

Für die Ausgestaltung der temporären Verkehrsführungen wurden neue Informations- und Wegweisungssignale für den Einsatz in der Stadt Bern entwickelt. Diese beinhalten Umleitungswegweisungen für Fuss- und Veloverkehr, Wegweisungssignalisationen zu Haltetestellenprovisorien sowie übergeordnete Informationssignale bezüglich Verkehrseinschränkungen für den MIV. Die Signale ergänzen bei Bedarf die gesetzlich vorgesehene Mindestsignalisation gemäss Signalisationsverordnung.

Erste Erfahrungen mit dem städtischen Manual zeigen, dass die definierten Massnahmen sowohl bei der betroffenen Bevölkerung als auch bei den Behörden sowie den Planenden sehr gut ankommen. Durch die einheitliche Signalisation von Umleitungsmassnahmen sind die Orientierung und Auffindbarkeit bei Baustellen stark gestiegen. Gleichzeitig werden Planung und Umsetzung der notwendigen Massnahmen durch die Definition von Standards und durch klare Vorgaben vereinfacht.