Les interfaces multimodales renforcent le système de transport
1 octobre 2022 | Regina Witter, Bundesamt für Raumentwicklung ARE
Das städtische Strassennetz ist überlastet und die Verkehrsnachfrage steigt weiter. Um städtische und ländliche Räume auch in Zukunft zu verknüpfen, soll aus Effizienz- und Umweltgründen möglichst am Anfang der Wegekette auf den öffentlichen Verkehr umgestiegen werden. Gut organisierte Verkehrsdrehscheiben mit kurzen Wegen unterstützen das schnelle und reibungslose Umsteigen. Verkehrsdrehscheiben umfassen dabei alle Arten von Übergängen zwischen Auto, öffentlichem Verkehr, Fuss- und Veloverkehr sowie Sharing-Angeboten (Mietautos und -Räder). Mit funktionierenden und optimierten intermodalen Wegeketten sollen Modalsplit-Verschiebungen und die Entschärfung der Strassen- und Umweltbelastung bewirkt werden.
Im September 2021 haben politische Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden mit der «Erklärung von Emmenbrücke» das «Programm Verkehrsdrehscheiben» lanciert. Erklärtes Ziel des Programms ist, die Verkehrsdrehscheiben in den bestehenden Planungsinstrumenten zu integrieren. Beabsichtigt wird, die Idee der Vernetzung und Abstimmung von Raum und Verkehr in allen «planenden Köpfen» zu verankern.
Während Kantone, Städte und Gemeinden vor allem konkrete Konzepte und Projekte erarbeiten, stellt der Bund mit dem Sachplan Verkehr den notwendigen fachlichen Rahmen bereit und unterstützt die Umsetzung finanziell, zum Beispiel im Rahmen der Agglomerationsprogramme. Bereits seit der ersten Generation (2009) stellen Verkehrsdrehscheiben ein wichtiges Element der Gesamtverkehrskonzepte der Agglomerationen dar. Der Bund unterstützte bisher Verkehrsdrehscheiben in einer Höhe von über einer halben Milliarde Franken.
Der Bund (vertreten durch die Bundesämter für Raumentwicklung, Strassen und Verkehr) führt eine Reihe an Grundlagenstudien durch, zum Beispiel zu Parkraummanagement, zu den Wechselwirkungen zwischen Verkehrs- und Siedlungsentwicklung, zur Rolle der Digitalisierung sowie zu den Potentialen von Drehscheiben an der Autobahn. Gemeinsam mit den Kantonen Luzern, Nidwalden und Schwyz und unter Einbezug der Transportunternehmen hat der Bund die verschiedenen Typen von Drehscheiben im Pilot-Handlungsraum Luzern untersucht. Eine aktuelle Studie der SBB, zusammen mit EPFL und ETHZ, stellt neben den verkehrlichen Aspekten insbesondere die städtebauliche Gestaltung sowie die Einbettung der Drehscheiben in das räumliche Umfeld in den Mittelpunkt. Neue, attraktive Quartiere können im unmittelbaren Umfeld der Drehscheiben entstehen und das Wohnen und Arbeiten in bester verkehrlicher Anbindung ermöglichen.
Die Grundlagenstudien zeigen auf, dass Verkehrsdrehscheiben das Umsteigen zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln und -angeboten unterstützen und oft auch zu Kristallisationspunkten der Siedlungsentwicklung werden. Bei ihrer Planung sind neue Zusammenarbeitsformen zwischen den zahlreichen öffentlichen und privaten Akteuren gefragt, damit sie sich auf ein gemeinsames Zielbild einigen und wichtige Fragen zur Flächenverteilung und Finanzierung klären können. Die Grundlagenstudien zeigen aber auch den verbleibenden Handlungsbedarf auf. Das Verhalten der Reisenden zu beeinflussen und die Menschen zum Umsteigen zu bewegen, ist weiterhin als grosse Herausforderung zu bezeichnen.
Neben einem gut funktionierenden verkehrlichen Angebot an den Drehscheiben sind daher weitere lenkende Massnahmen notwendig. Diese umfassen zum Beispiel städtische Verkehrsdosierung, Temporeduktionen des MIV und ein Parkraummanagement, das über die Gemeindegrenzen hinweg abgestimmt ist. Im Idealfall wird beim Bau neuer Parkplätze an der Verkehrsdrehscheibe ausserhalb eines urbanen Raums das Parkierungsangebot im Agglomerationszentrum reduziert. Dies schafft im Zentrum neue Frei- und Erholungsflächen.
Eine weitere Grundlagenstudie des Bundes untersucht derzeit die Potentiale intelligenter Kombinationen von verkehrlichen und städtebaulichen Massnahmen. Anhand konkreter Beispiele sollen die Wirkungen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung anhand konkreter Beispiele unter die Lupe genommen werden. Die Erkenntnisse der verschiedenen Grundlagenstudien des Bundes werden 2023 in einem Synthesebericht veröffentlicht. Auch die Kommunikation zum Thema der Verkehrsdrehscheiben ist ein zentraler Schwerpunkt des Programms. Die Vorzüge der multimodalen Mobilität sind auf Fach- und Politikebene als auch in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und so Zugangshürden zu eliminieren. Je mehr Reisende die multimodalen Wegeketten nutzen, desto besser kommen die Verkehrsdrehscheiben in Gang und führen zu den gewünschten Entlastungen im Verkehrs- und Ressourcenbereich.