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Intelligente Fussverkehrssteuerung regelt Strassenübergänge bedarfsgerechter

23 mai 2022 | Markus Störr, Mobilität Basel-Stadt

Fussgängerinnen und Fussgänger können sich nicht wie der motorisierte Individualverkehr schon viele Meter vor der Lichtsignalanlage bemerkbar machen, um Grün zu bekommen, sondern meist erst direkt beim Ampelmast durch Betätigen des Anforderungstasters. Das Amt für Mobilität des Kantons Basel-Stadt hat an einer Lichtsignalanlage untersucht, wie die Grün- und Rotphasen auch auf die Bedürfnisse der Fussgängerinnen und Fussgänger abgestimmt und insgesamt bedarfsgerechter geregelt werden können.

Légende de l’image: Automatische Fussgängeranmeldung an der Flughafenstrasse, Basel (Mobilität Basel-Stadt)

Die Steuerungen der meisten Licht­signalanlagen sind auf den motorisier­ten Individualverkehr, den öffentlichen Verkehr und in letzter Zeit auch vermehrt auf den Veloverkehr ausgelegt. Die Anforde­rungen des Fussverkehrs werden dabei oft nur ungenügend berücksichtigt. Bei bedarfs­gesteuerten lichtsignalgeregelten Über­gängen des Fussverkehrs ist häufig zu beobachten, dass Zufussgehende mit dem Anforderungstaster einen Bedarf anmelden, den Wartebereich aber verlassen, bevor die Freischaltung zum Queren der Strasse erfolgt. Die Gründe für dieses Verhalten können auf lange Wartezeiten oder das nicht sofortige Umschalten bei wenig motorisiertem Verkehr zurückgeführt werden. Infolge­dessen wird der Verkehrsstrom an der Lichtsignalanlage gestoppt, obwohl zu diesem Zeitpunkt keine Person mehr die Strasse überqueren will. Dies führt wiederum zu einer Behinderung des Verkehrsflusses durch unnötiges Warten und zu einer Erhöhung der Umweltbelastung durch zusätzliches Anfahren.

Wärmebildansichten Annäherungsbereich und Strassenquerung (Mobilität Basel-Stadt)
Wärmebildansichten Annäherungsbereich und Strassenquerung (Mobilität Basel-Stadt)

Das Amt für Mobilität Basel-Stadt hat in einem einjährigen Pilotversuch an der lichtsignalgeregelten Strassenquerung der Flughafenstrasse beim Zugang zum Kannenfeldpark mit einer intelligenten Fussverkehrssteuerung die folgenden Massnahmen untersucht:

  • berührungslose, automatische und frühzeitige Anmeldung durch Erfassung von Zufussgehenden bei Annäherung zum lichtsignalgeregelten Übergang vor Erreichen des Anforderungs­tasters und des Wartebereichs
  • bedarfsgerechte und sichere Verlängerung der Fussverkehrsphase nach Personenaufkommen oder bei Überquerung durch mobilitätseingeschränkte Personen mittels Überwachung der Querungsstelle
  • Erfassung des Fussverkehrsaufkommens im Aufstellbereich zur Schaltung einer priorisierten Fussverkehrsphase bei hohem Personenauf­kommen
  • Überwachung des Wartebereichs der Zufussgehenden für die Annullierung der Fussverkehrsanmeldung, falls der Wartebereich vorzeitig ver­lassen wird und keine Fussverkehrsphase mehr benötigt wird
Sensorfelder für Fussverkehrssteuerung (Mobilität Basel-Stadt)
Sensorfelder für Fussverkehrssteuerung (Mobilität Basel-Stadt)

Die mehrheitlich positiven Ergebnisse der durchgeführten Versuche haben dazu geführt, dass das Amt für Mobilität die Versuchsanlage in den Dauerbetrieb übernommen hat. Zwischenzeitlich konnte bereits eine weitere lichtsignalgeregelte Querung für Zufussgehende mit all diesen Komponenten in Betrieb genommen werden.

Mit der intelligenten Fussverkehrssteuerung an Lichtsignalanlagen kann die Benachteiligung des Fussverkehrs gegenüber dem motorisierten Verkehr ein Stück weit reduziert werden. Die Steuerung leistet einen Beitrag zur Erhöhung des Komforts und der Sicher­heit der Zufussgehenden in stark verkehrsbelasteten Räumen. Beobachtungen vor Ort zeigen zudem, mit welcher Selbstverständlichkeit die intelligente Fussverkehrssteuerung funktioniert. Beim «Flâneur d’Or 2020 – Fussverkehrspreis Infra­struktur» wurde die intelligente Fussverkehrssteuerung zudem als eines von zehn Projekten ausgezeichnet und mit einer besonderen Erwähnung bedacht.

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